Das europäische Kooperationsprojekt "R&I LOOP - Shaping the way Higher Education Institutions do Research and Innovation with and for Society" zielt darauf ab, ein neues Profil der "Civic University" zu schaffen, in dem regionale Perspektiven und soziale Innovationen gesellschaftsnahe Entwicklungen an Hochschulen ermöglichen.
Hintergrund ist die Europäische Erneuerungsagenda für die Hochschulbildung und deren bislang mangelnde Implementation und ungenutzten Potenziale seitens der Hochschulen. Die Agenda bestimmt seit 2011 die strategische Richtung für hochschulische Aktivitäten der EU und ihrer Mitgliedsstaaten. Sie sieht vor, dass die verantwortlichen Akteure im tertiären Bildungsbereich Erkenntnisse über adäquate Strategien und Aktivitäten einer effektiven Hochschulbildung gewinnen, die Zusammenarbeit, das gegenseitige Lernen und eine gezielte Politikberatung unterstützen, die Kapazitäten und Ergebnisse der Hochschuleinrichtungen stärken, die internationale Mobilität von Studierenden, Forschenden und Personal fördern sowie die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Forschung und Wirtschaft intensivieren. Aus Perspektive der Projektträger steht es außer Frage, dass die genannten Bemühungen neu – auf aktuelle und sich entwickelnde Chancen und Herausforderungen – ausgerichtet werden müssen.
Dabei sind zwei grundlegende Bemühungen nach Einschätzung der Projektträger von zentraler Bedeutung:
1. Der Ausbau inklusiver und vernetzter Hochschulsysteme
Die Hochschulbildung muss ihren Teil dazu beitragen, die sozialen und demokratischen Herausforderungen in Europa zu bewältigen. Daher ist sicherzustellen, dass die europäische Hochschulbildung einen inklusiven Charakter aufweist und Hochschulen keine Elfenbeintürme, sondern gesellschaftsverbundene und engagierte Lerngemeinschaften darstellen. Das bedeutet zum einen, dass Hochschulen in der Entwicklung ihrer Städte und Regionen involviert sind – etwa durch Beiträge zu Entwicklungsstrategien, durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen, dem öffentlichen und ehrenamtlichen Sektor oder durch die Unterstützung des öffentlichen Dialogs über gesellschaftliche Themen. Einige Einrichtungen entwickeln darüber hinaus ein Profil als "offene Hochschule" bzw. “Civic University”, indem sie Verbindungen und Kommunikationsstränge zu lokalen Akteuren aufbauen und anschließend lokale, regionale und gesellschaftliche Themen in Lehrpläne integrieren, die Akteure in Lehr- und Forschungsprojekte einbeziehen und vermehrt Erwachsenenbildung anbieten. Zum anderen leisten Akademiker*innen und Studierende einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen, indem sie Forschungsergebnissen effektiv gegenüber der breiten Gesellschaft kommunizieren und empirische Fakten verteidigen.
2. Sicherstellung des Beitrags von Hochschulen zu Innovation
Hochschulen müssen eine nach außen gerichtete Kultur der Innovation und des Unternehmertums aufbauen. Hochschulbildung sollte darauf abzielen, Studierenden die Fähigkeit zu vermitteln, neue Konzepte zu verstehen, kritisch und kreativ zu denken und unternehmerisch zu handeln. Dabei ist eine hohe Qualität des Studiums entscheidend. Es bringt Forschende, Entwickler*innen und "Innovationsmanager*innen" hervor, die wissenschaftliche Entdeckungen sowie die Förderung und Übernahme neuer Ideen vorantreiben. Hochschulen sollten ebenfalls eine größere Rolle bei der lokalen und regionalen Entwicklung spielen. Die Hochschulen sollten sich verstärkt darum bemühen, Verbindungen zwischen Akademiker*innen, Unternehmer*innen und Behörden zu erleichtern, ihr Bildungsangebot an regionalen Bedürfnissen auszurichten, Innovationschancen in vorrangigen Sektoren zu nutzen sowie lokale Unternehmen und andere Organisationen dabei zu unterstützen, neue Denkweisen zu verstehen und zu übernehmen.
Das Projekt “R&I LOOP - Shaping the way Higher Education Institutions do Research and Innovation with and for Society” hat sich zum Ziel gesetzt, diese Ausrichtung in der hochschulischen Alltagspraxis zu fördern und zu etablieren – basierend auf einem systemischen und ganzheitlichen Ansatz und dem Modell der „Civic University“.